Der etwas andere Antisemitismus-Vortrag an der GMS Langenau
Seit 2019 besucht der israelische Rapper und Singer-Songwriter Ben Salomo um die 500 Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, von seinen eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung zu erzählen und seine Zuhörer für diese Thematik zu sensibilisieren.
Am Montag, den 15. April hielt Salomo einen Vortrag an der Gemeinschaftsschule Langenau und fesselte unsere Neuntklässler auch mit seiner Persönlichkeit.
Der erste bekennend jüdische Deutschrapper hielt „nicht nur irgendeinen langweiligen Vortrag, sondern bereitete mir zum Teil regelrecht Gänsehaut.“, betonte eine Schülerin aus der 9d. Schulsozialarbeiter Robert Lehr empfand Bens Erzählungen als „erlebbare Nähe“.
Salomo berichtet aus seiner Jugend, seinem Erleben in der Nachbarschaft, als sich die Freunde, mit denen er immer Fußball gespielt hat, plötzlich von ihm abwanden. Sie wollten mit ihm nichts mehr zu tun haben. Der Grund: Ben war Jude. Das wurde ihnen irgendwann klar. Als Musiker brauchte er über zwei Jahre, um ein Musiklabel zu finden, das bereit war, seine erste CD zu veröffentlichen.
In seinem Vortrag ging der Rapper auch auf andere Musiker ein, die antisemitische Gerüchte als Grundlage für ihre Texte verwenden.
Sein Ziel war es, aufzuzeigen, wie beiläufig wir in unserem Alltag mit Antisemitismus konfrontiert werden. Er appellierte an seine Zuhörer kritisch hinzuhören und sich gegen derartige Aussagen stark zu machen.
Das Besondere an Salomos Auftreten war für die Neuntklässler, dass er nicht mit einem erhobenen Zeigefinger vor ihnen stand. Es war deutlich spürbar, dass die Sensibilisierung dafür, dass Antisemitismus nichts Abstraktes, sondern etwas real Existentes mitten unter uns ist, sein Herzensanliegen ist.
Schulsozialarbeiter Robert Lehr wurde bereits im Jahr 2022 auf den Künstler aufmerksam und erkannte schnell, dass dessen Kommen für ihn in seinem Bestreben für die Thematisierung von Toleranz und Menschlichkeit an der GMS ein Muss ist.
Um mit den Worten von Kollegin Annika Frommer zum Abschluss zu kommen: „Ben Salomos Vortrag war eine absolute Bereicherung.“
M. Watson