Tag für Toleranz und Menschlichkeit 2024
Gebt euch die Hände. Es ist an der Zeit!
Dieser Appell macht den letzten Vers des Songs „Rücken an Rücken durch dick und dünn“ aus, den die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c der GMS Langenau gemeinsam mit dem Liedermacher Sergio Vesely am Tag für Toleranz und Menschlichkeit am 26. Januar 2024 verfasst haben.
Rücken an Rücken durch dick und dünn.
Ich vertraue nur dir und du vertraust mir.
Freundschaft ist, wenn man sich akzeptiert.
Freundschaft ist, wenn man sich gegenseitig hilft.
Freundschaft ist, wenn man sich alles erzählt.
Und wenn man aufeinander zählen kann.
Menschen unnötig eingesperrt – für was?
Menschen diskriminieren ist kein Spaß.
Menschen sind doch alle gleich.
Gebt euch die Hände. Es ist an der Zeit.
Ausgangspunkt für diesen besonderen Tag an der GMS Langenau ist der Gedenktag anlässlich der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27.01. 1945 durch die Rote Armee. „Dieser Tag bietet den Schülerinnen und Schülern einen Rahmen, um Erinnerungsarbeit zu leisten und die Gräuel der NS-Zeit bewusst zu halten.“, so Robert Lehr, Schulsozialarbeiter der GMS. Schulleiter Volker Andritschke ist großer Unterstützer dieser Gedenkarbeit, wobei das Vorbereitungsteam bei seinen Vorbereitungen besonderen Wert darauf legt, die Angebote für die Schülerinnen und Schüler so auszuwählen, dass das Thema innerhalb der Klassenverbände und der Schule insgesamt in den Fokus gerückt werden. Herr Lehr, Frau Kuhn-Leopold, Herr Jakober und Fr. Watson überlegten sich, wie sie diese ernste Thematik auf die Lebenswelt und den Alltag der Kinder und Jugendlichen herunterbrechen können. Dies fokussiert vor allem in den Klassen 5 und 6 das allgemeine Bewusstmachen von Vielfalt und ihren Chancen für die Gemeinschaft, sowie Auseinandersetzungen mit dem Umgang mit dem „Anders sein“. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen haben sich dieses Jahr in einem Rollenspiel mit der Thematik des Ausgrenzens beschäftigt und hatten somit die Möglichkeit, ein Gespür dafür zu bekommen, wie es ist, sich in der Rolle des Ausgrenzenden und des Ausgegrenzten zu befinden. Nicht nur bei den Fünftklässlern haben die jeweils unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer viel Vorbereitungsarbeit geleistet, sondern auch in der 6. Jahrgangsstufe. Hier erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler anhand des Films „Wunder“ das Anderssein und spürten der Thematik gemeinsam nach.
In den oberen Klassen liegt der Fokus darauf, diesen Ansatz auszuweiten und neben der Erinnerung an die NS-Zeit auch aktuelle Themen, wie zum Beispiel Flucht und Migration, Toleranz gegenüber anderer Sexualität oder Demokratieentwicklung zu thematisieren. So haben Herr Lehr und sein Team für die Klassen 7 – 10 einige Referenten, wie beispielsweise von der Landeszentrale politische Bildung oder vom Netzwerk Courage eingeladen. Neben dem Projekt über Diskriminierung und einer damit einhergehenden groß angelegten Diskussion in der 7a und der Erarbeitung des Schwerpunktes Homophobie in der 7c hat eine Referentin von Amnesty International Ulm gemeinsam mit Klasse 7b einen Workshop zu den Menschenrechten durchgeführt. Die 8. Klässler verbrachten den Tag für Toleranz mit einem Planspiel zum Thema Demokratie, Rollenspielen und Gruppenarbeiten zu Mobbing oder aber mit einem Workshop mit dem Liedermacher Sergio Vesely.
Während sich die 10. Klässler wie Klasse 8a im Planspiel „Quararo“ mit der Demokratie auseinandersetzten waren für die Klassen 9 Referenten des Team meX dieses Jahr mit dem Workshop „Soundcheck“ im Haus. In den Pausen und zum Ende der Veranstaltung gab es intensiven Austausch mit den KollegInnen, wobei besonders positiv über die Motivation und das Engagement der Schülerinnen und Schüler berichtet wurde. Die Offenheit, die Diskussionsbereitschaft und auch die inhaltlichen Beiträge unserer Klassen sind hier den ReferentInnen äußerst positiv aufgefallen. An der Stelle wird besonders deutlich, dass das Potential der SchülerInnen, allen Alltagssituationen zum Trotz, nicht unterschätzt werden sollte.
„Die Haltung der Professionellen, sowie Kontinuität und Wiederholung der thematischen Auseinandersetzung sind die Eckpfeiler für eine nachhaltige Wirkungsentfaltung.“, betonte Herr Lehr im Anschluss an den Tag für Toleranz und Menschlichkeit am 26. Januar. Zu Recht weist der Schulsozialarbeiter damit darauf hin, dass alle Verantwortlichen an der GMS gefordert sind, Inhalte und Themen vorzuleben und dieser eine besondere Tag nur ein Anfang in die richtige Richtung ist.
Dieser besondere Tag an der GMS Langenau bedurfte vieler Hände und erfuhr große Unterstützung durch Schulleiter Herr Andritschke. Schulsozialarbeiter, Herr Lehr, legte mit seinen Überlegungen den Grundstein, bereitete den Weg mithilfe seines Teams, Frau Kuhn-Leopold, Herrn Jakober und Fr. Watson, vor und bedankte sich in unserem Interview recht herzlich für die Unterstützung aus dem Sekretariat und die zahlreichen hilfreichen Hände aus dem Kollegium. Ein letzter großer Dank gebührt den Schülerinnen und Schülern, deren Zutun, Interesse und Motivation diesen Tag erst zu einem ganz besonderen gemacht haben.
Melena Watson